Vom 15. bis 18. April lud die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle zum 12. Abfallberater:innen-Workshop, um sich über aktuelle Branchenthemen auszutauschen.
Rund 120 Abfalleberater:innen aus ganz Österreich folgten dieser Einladung nach Premstätten bei Graz.
Heuer fand der traditionelle AB-Workshop der EAK zum ersten Mal an zwei hintereinanderliegenden Terminen statt, um eine möglichst zahlreiche Teilnahme zu ermöglichen. Gestartet wurde mit der Besichtigung der modernen Recyclinganlage der Fa. Saubermacher in Premstätten, dem größten Standort des österreichischen Recyclingexperten. Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten: 100 Mitarbeiter:innen schaffen hier einen jährlichen Massenumschlag von 80.000 Tonnen. Auch das Altstoffsammelzentrum für die Gemeinde ist an diesem Standort eingebunden. Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung führten Standortleiter Klaus Schruf und Anlagenleiter Hanspeter Plazovnik in zwei Gruppen durch die Recyclinganlage und gaben Einblicke in die Arbeitsabläufe. Es wurde durch die 3 Bereiche des Standortes geführt: die EAG- und Batterien-Aufbereitung, eine physikalisch-biologische Aufbereitungsanlage für flüssige und organische Abfälle sowie eine Anlage für feste gefährliche Abfälle. Elektroaltgeräte werden manuell zerlegt, da diese aus unterschiedlichen Werkstoffen bestehen ist eine maschinelle Zerlegung nicht sinnvoll. Übrig bleiben Leiterplatten, Kunststoffe mit Zusätzen, Netzteile, Kabel, Laufwerke, Lautsprecherspulen und vieles mehr wird nach der Zerlegung gesammelt und der passenden Verwertung zugeführt. Bei gewerblichen Kühlgeräten wird das Kältemittel abgesaugt, dann werden diese ebenfalls zerlegt. Batterien in allen Formen und Farben und allen Chemismen werden in der Sortieranlage behandelt. Erst wird das Vermiculit abgesiebt, dann werden die Batterien ebenfalls händisch in 16 Fraktionen sortiert. Bei der Entleerung eines Fasses wird erst kontrolliert, ob reaktive Batterien enthalten sind, um entsprechend agieren zu können. Jährlich werden so 3.000 Tonnen Batterien sortiert und für den Transport nach Deutschland zur Verwertung vorbereitet. Fässer, die in den ASZs mit Lithium-Batterien befüllt werden, werden in der Anlage separat behandelt. Das Vermiculit wird in einer speziellen Siebanlage abgetrennt und kann wiederverwendet werden. Von Mitarbeiter:innen werden die Pole abgeklebt, um eventuelle Kurzschlüsse zwischen verschiedenen Batterien zu verhindern. Auch beschädigte Batterien und Batterien aus dem Automobil-Bereich mit bis zu 1.000 Volt Gleichspannung, werden in einem eigenen Bereich vorbereitet und können in dem neu errichteten und zertifizierten Hochregallager sicher zwischengelagert werden.
Das gesamte Areal wird zusätzlich mit Wärmebildkameras überwacht, die Löschanlage kann automatisch detektieren und beginnt aktiv mit Kühl- und Löschmaßnahmen. In der physikalisch-biologischen Anlage werden Abfälle aus Ölabscheidern, aus Autowaschanlagen sowie von Kühlemulsionen, etc. fachgerecht behandelt. Mit verschiedenen Aditiven, Filtern und Festabscheidern werden die Flüssigkeiten soweit aufbereitet, dass diese zur Verwendung am eigenen Standort verwendet werden oder in die Kanalisation eingeleitet werden können. Feste gefährliche Abfälle werden mit Maschinen grob vorsortiert und auf Inhalte kontrolliert, mittels einer Sortieranlage und händischer Sortierung werden die Abfälle nochmals getrennt und dann geschreddert. Das geschredderte Material wird dann als Ersatzbrennstoff beispielsweise den Öfen der Zementindustrie beigefügt. Jährlich werden so etwa 40.000 Tonnen gefährliche Abfälle am Standort vorbehandelt.
Nach der Besichtigung der Saubermacher-Recyclinganlage ging es zum Hotel „Der Stockinger“, wo um 19 Uhr der Abend mit einem gemeinsamen Begrüßungscocktail gestartet wurde. EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser begrüßte die Gäste und stellte kurz das Team vor: Herrn Michael Merstallinger, der seit November 2023 für die Bereiche Abfallwirtschaft und Datenmanagement zuständig ist, und die bereits bekannten Kolleg:innen Marta Pranger (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Ferdinand Gudenus (Stoffstrommanagement). Die Teilnehmer:innen konnten den ersten Workshoptag bei einem anschließenden Abendessen und angenehmen Gesprächen ausklingen lassen.
Der zweite Workshoptag startete mit Begrüßungsworten durch Frau Giehser und einer kurzen Vorstellung der Koordinierungsstelle. Dadurch konnten Teilnehmer:innen, die zum ersten Mal bei einem EAK-Workshop dabei waren, einen Einblick in die Aktivitäten der Koordinierungsstelle bekommen. Frau Giehser betonte, wie wichtig der Austausch mit den Abfallberater:innen für die erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit sei und die daraus resultierenden PR-Tools, die in ihrer täglichen Arbeit eingesetzt werden können. Im Anschluss stellte die EAK-Geschäftsführerin die aktuellen Themen der Öffentlichkeitsarbeit 2024 vor. Ein besonderer Fokus lag hier auf die Schwerpunktthemen im EAG- und GBATT-Bereich und die neuen PR-Materialien. Im EAG-Bereich wurden ein neues Plakat zum Thema „Österreichs Rohstoffe sind kein Müll“ und ein neuer EAG-Folder rund um die Themen „Sammlung und Verwertung“ entwickelt. Im GBATT-Bereich liegt der Fokus weiterhin bei der noch bis Ende 2024 laufenden Kampagne „Her mit Leer“. Neu dazugekommen sind hier Restmülltonnensticker, die ab sofort in zwei Varianten und zwei Größen im Downloadbereich der EAK-Website heruntergeladen werden können. Bei einer kurzen Diskussionsrunde konnten weitere aktuelle Themen angeregt und besprochen werden. Weiters präsentierte Frau Pranger die aktualisierte Konsument:innen-Website www.elektro-ade.at. Die Website wurde um aktuelle Daten aus 2022 und die Themenbereiche „Photovoltaikmodule“ und „E-Zigaretten“ erweitert. Hier können sich Endkonsument:innen nun Informationen zur Verwertung von PV-Modulen holen und etwas über die Wiedergewinnung von Rohstoffen lernen. Im Bereich der E-Zigaretten wird darüber informiert, woraus eine E-Zigarette besteht und wie sie fachgerecht nach der Benutzung entsorgt werden kann. Anschließend stellte Frau Giehser den EAG- und Altbatterien-Schulkoffer vor, der im Rahmen der ersten beiden AB-Workshops entstanden ist und erzählte über die Organisation von großen Schul-Projekttagen, die ca. 2-3 Mal im Jahr in Zusammenarbeit mit der EAK an Schulen in ganz Österreich durchgeführt werden. Frau Giehser wies darauf hin, dass die Planung ca. 1-1,5 Jahre im Voraus gestartet werden sollte und ermunterte die Teilnehmer:innen sich gerne bei der EAK mit Vorschlägen für zukünftige Projekte zu melden. Danach führte Frau Pranger durch die Erneuerungen im ePRTool. Dazu zählt u.a. die Erfassung der Abfallberater:innen, die Möglichkeit Maßnahmen aus einem Dropdown-Menü auszuwählen und eine vereinfachte Zuordnung der Schwerpunktthemen. Sie wies erneut darauf hin, dass eine separate Einreichung für die Bereiche EAG und GBATT notwendig ist und vor allem die Zuweisung zu den Schwerpunkten und eine zuordenbare Benennung der Belege erkennbar sein sollte. Meldungen sind seit 2022 auch laufend während des Jahres möglich, erst nach dem Einreichen der Meldungen vor dem Ende der Frist kann die EAK in die Daten einsehen. Eine Bestätigungsmail wird eingerichtet, wenn erfolgreich eingereicht wurde.
Am Nachmittag fand ein Fachvortrag der Fa. Saubermacher zum Thema „Gerätebatterien“ statt. Zunächst stellte Herr Manfred König, Geschäftsleiter bei Saubermacher Österreich, das Unternehmen kurz vor. Im Anschluss berichtete Herr Bernhard Schuh, Sales Manager Elektroaltgeräte und Batterien bei Saubermacher Österreich, über aktuelle Themen der Sammlung und Verwertung von Geräte- und Lithiumbatterien. Herr Schuh führte zuerst durch die Batteriearten und berichtete, was bei der fachgerechten Entsorgung von Lithiumbatterien und -Akkus zu beachten ist. Vor allem ist die richtige Abklebung der Pole und Verpackung der Akkus von großer Bedeutung. Herr Schuh erzählte auch über die Behandlung von Elektrogeräten mit verbauten Lithium-Akkus und was bei beschädigten Batterien und Akkus zu beachten ist. Darüber hinaus berichtete er auch über den Recyclingprozess der Batterien. Eine Diskussionsrunde, bei dem die sehr interessierten Teilnehmer:innen noch weitere Fragen stellen konnten, beendete den Fachvortrag. Zum Abschluss informierte Frau Giehser über die Ausschreibung des Umweltpreises „Elektro-Nick 2025“, die im Juni 2024 stattfinden wird. Das Thema lautet diesmal „Her mit Leer – Akkus und Batterien gehören nicht in den Restmüll“. Die EAK wird den beliebten Umweltpreis im Rahmen des AB-Workshops 2025 an besonders engagierte Abfallberater:innen zum sechsten Mal vergeben. Abschließend bedankte sich Frau Giehser bei allen Teilnehmer:innen für die spannenden zwei Workshoptage und vielen Fragen und Inputs, bei der Fa. Saubermacher für die Möglichkeit einer Betriebsführung und die interessanten Vorträge und bei ihrem Team für die sehr gute Organisation.
Downloads zum Thema
12. Abfallberater:innen Workshop - Begleitmaterial
Deutsch