AB-Workshop

13. Abfallberater:innen-Workshop

Vom 5. bis 8. Mai 2025 lud die Elektroaltgeräte Koordinierungsstelle zum jährlichen Abfallberater:innen-Workshop.

Rund 120 Abfallberater:innen aus ganz Österreich kamen dieses Mal in Linz zusammen, um sich über aktuelle Branchenthemen auszutauschen.

Der diesjährige Workshop wurde erneut an zwei aufeinanderfolgenden Terminen abgehalten, um eine möglichst breite Teilnahme zu ermöglichen. Den Auftakt bildete die Besichtigung der O.Ö. Landes-Abfallverwertungsunternehmen GmbH (LAVU) in Wels, bei der den Teilnehmer:innen ein praktischer Einblick in die Arbeitsweise des Abfall-Logistikzentrums, wie auch des Altstoffsammelzentrums (ASZ) geboten wurde.

DI Christian Ehrengruber, Geschäftsführer der LAVU, begrüßte die Anwesenden vor Ort und führte persönlich durch das gesamte Areal. Das Zentrallager fungiert als zentrale Drehscheibe für bis zu 100 verschiedene Abfallfraktionen, die hier angeliefert, zwischengelagert, teilweise behandelt oder für die Weiterverwertung vorbereitet werden. Die effiziente Logistik vor Ort sorgt dafür, dass die unterschiedlichen Stoffströme in kurzer Zeit mit hoher Präzision und unter Einhaltung aller gesetzlichen Vorgaben abgewickelt werden. Die Organisation des Lagers beeindruckt durch klare Strukturierung, automatisierte Abläufe sowie eine durchdachte Materialflusssteuerung. Ein besonderer Fokus der Führung lag auf Elektroaltgeräten und Batterien. Neben der Lagerung und reinen Umladung von Kühlgeräten, PV-Modulen und Bildschirmen, werden bei den Elektrokleingeräten, die bereits in den ASZ in mehrere Kategorien aufgeteilt werden, die gefährlichen Komponenten (z. B. Akkus, Kondensatoren), aber auch die wertvollen Komponenten (z. B. Leiterplatinen) durch Mitarbeiter:innen fachgerecht entnommen und separat verwertet. Neben vielen weiteren interessanten Bereichen, wurde auch die Zerlegung und Behandlung von Feuerlöschern vorgestellt. Diese enthalten oftmals unter Druck stehende Treibmittel und Löschmittel, die nicht unkontrolliert freigesetzt werden dürfen. In der LAVU erfolgt die Entleerung, Demontage und Trennung der verschiedenen Bestandteile (Metallgehäuse, Kunststoffteile, Löschmittel) unter kontrollierten Bedingungen, um eine sichere und umweltgerechte Verwertung zu gewährleisten. Auch die Sammlung und Aufbereitung der gebrauchten Speiseöle aus der „ÖLI-Sammlung in OÖ“ wird bei der LAVU durchgeführt. Alle vollen Kübel werden entleert und die gewonnenen Öle für die Herstellung von Treibstoff weiterverkauft. Die Kübel werden automatisch gereinigt und wieder an die Bürger in den ASZ verteilt. Als „exotische“ Sammel- und Verwertungsfraktionen wurden auch CD‘s, die aus Polycarbonat bestehen und wieder für moderne Handygehäuse eingesetzt werden können und Kerzenwachs, das für Grill- und Ofenanzünder Verwendung findet, gezeigt. Insgesamt hinterließ die Führung einen sehr professionellen Eindruck von der LAVU und zeigte eindrucksvoll, wie durch sehr gute Logistik, geschultes Personal und fokussierte Sammelkategorien ein bedeutender Beitrag zur nachhaltigen Abfallwirtschaft und Ressourcenschonung geleistet werden kann.

Weiters besuchten die Workshop-Teilnehmer:innen auch das Altstoffsammelzentrum in Wels Nord, durch das ASZ-Leiter Felix Neudecker führte. Das ASZ beeindruckt durch seine benutzerfreundliche Gestaltung, klare Beschilderung und gut organisierte Annahmestruktur. Bürger:innen können hier verschiedenste Abfälle – von Sperrmüll über Problemstoffe bis hin zu Elektroaltgeräten – fachgerecht abgeben. Besonders betont wurde die wichtige Rolle der kompetenten Mitarbeiter:innen vor Ort, die bei der richtigen Trennung und Anlieferung beratend zur Seite stehen. Ein Highlight war der Besuch des angeschlossenen Revital Shops, in dem wiederverwendbare Gegenstände – wie Möbel, Elektrogeräte, Hausrat oder Spielzeug – nach sorgfältiger Prüfung und Instandsetzung zu günstigen Preisen weiterverkauft werden. Dieses Projekt trägt aktiv zur Abfallvermeidung und Ressourcenschonung bei und leistet zugleich einen sozialen Beitrag, indem es Arbeitsplätze für benachteiligte Menschen schafft. Der Revital Shop, der von der Volkshilfe geführt wird, zeigt eindrucksvoll, wie gelebte Kreislaufwirtschaft funktioniert und wie durch die Verlängerung von Produktlebenszyklen Umwelt und Gesellschaft gleichermaßen profitieren.

Im Anschluss an die Führungen begab sich die Gruppe nach Linz zum Arcotel Nike, wo der Abend mit einem gemeinsamen Begrüßungscocktail eröffnet wurde. EAK-Geschäftsführerin Elisabeth Giehser hieß die Anwesenden herzlich willkommen und stellte kurz ihr Team vor: Michael Merstallinger (Abfallwirtschaft und Datenmanagement), Marta Pranger (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit) und Ferdinand Gudenus (Stoffstrommanagement). In angenehmer Atmosphäre konnten sich die Teilnehmer:innen aus ganz Österreich beim anschließenden Abendessen zu unterschiedlichen Themen austauschen und den ersten Tag in geselliger Runde ausklingen lassen.

Der zweite Workshoptag begann mit einer offiziellen Begrüßung und einer kurzen Vorstellung der Koordinierungsstelle. Auf diese Weise erhielten insbesondere jene Teilnehmer:innen, die erstmals an der Veranstaltung teilnahmen, einen Überblick über die zentralen Tätigkeitsbereiche und Zielsetzungen der EAK. Bei ihrer Vorstellung betonte Frau Giehser die große Bedeutung des kontinuierlichen Austauschs mit den Abfallberater:innen als wesentlichen Bestandteil einer erfolgreichen Öffentlichkeitsarbeit. Die aus dieser Zusammenarbeit hervorgehenden PR-Maßnahmen seien ein wertvoller Bestandteil der täglichen Praxis.

Im weiteren Verlauf stellte Frau Giehser die aktuellen Themenschwerpunkte der Öffentlichkeitsarbeit für das Jahr 2025 vor. Ein besonderer Fokus lag hierbei auf den neuen PR-Materialien. Neu vorgestellt wurde eine Plakatreihe, die bereits in 2024 ihren Anfang fand. Die Idee des „Superhelden“-Plakates aus dem Vorjahr wurde nun mit einer weiblichen Protagonistin fortgesetzt. Ab sofort können die vier neuen Motive als Plakate und Sujets für Inserate für die Bereiche EAG und/oder GBATT zum Einsatz kommen. Die Hauptbotschaft ist – „Jeder kann zum Superhelden werden und mit der fachgerechten Entsorgung alter Elektrogeräte einen Beitrag zum Umweltschutz leisten“. Die neuen Materialien sind in 7 Sprachversionen verfügbar. Dazu passend wurden auch Social Media-Sujets erstellt, die für die verschiedenen Kanäle in unterschiedlichen Formaten abrufbar sind. Neu ist auch der „Senior:innen-Folder“, der einen Leitfaden für die ältere Bevölkerung darstellen soll und für den Einsatz bei Veranstaltungen in Senior:innen-Vereinen/-Clubs/-Heimen oder zur Verteilung an Hausverwaltungen gedacht ist. Neu dazugekommen sind auch zwei weiteren Varianten der bereits bekannten „Her mit Leer“-Restmülltonnenstickers, die jeweils in zwei Größen im Downloadbereich der EAK-Website heruntergeladen werden können. Bei einer anschließenden Diskussionsrunde konnten weitere aktuelle Themen angeregt und besprochen werden. Ein besonderes Highlight war auch die Prämiere des neuen „Familie Watt“-Videos mit dem Titel „Kleine Geräte, großer Wert“. Frau Pranger stellte das Video vor. Das bereits fünfte Video der sympathischen Testimonial-Familie handelt von Elektrokleingeräten, dessen fachgerechte Entsorgung öfter Fragen bei der Bevölkerung aufwirft und für viele eben nicht selbstverständlich ist, wie z. B. Einweg-E-Zigaretten oder Solarleuchten. Diese Kleingeräte enthalten viele wertvolle Materialien, die als Rohstoffe wiederverwendet bzw. recycelt werden können. Im Sinne der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung ist es daher wichtig, ausgedienten Geräten und ihren Bestandteilen ein zweites Leben durch weitere Nutzung (ReUse) oder fachgerechtes Recycling zu ermöglichen. Frau Giehser wies die Teilnehmer:innen ebenfalls auf den beliebten EAG- und Altbatterien-Schulkoffer hin, der im Rahmen der allerersten beiden AB-Workshops gemeinsam mit den Abfallberater:innen und der EAK entwickelt wurde und erzählte über die Organisation von großen Schulprojekt-Tagen mit Sammelwettbewerb, die ca. 2-3 Mal im Jahr in Zusammenarbeit mit der EAK an Schulen in ganz Österreich durchgeführt werden.

Nach einer kurzen Kaffeepause führte Frau Pranger durch die Neuerungen im ePRTool. Dazu gehört die optimierte Erfassung der Schulworkshops, die nun bereits in der Planungsphase dokumentiert werden können, wie auch die vereinfachte Rechnungslegung. Im Anschluss stellte Herr Merstallinger zwei neue Merkblätter zu den Themen „Korrekte Sammlung von Elektroaltgeräten mit/ohne Lithium-Batterien/Akkus“ sowie „Entsorgung und Rücknahme von PV- Modulen“ vor, die in Zusammenarbeit mit der EAK entstanden sind und schilderte mögliche Herausforderungen dieser Thematik. Herr Gudenus schloss die Vortragsreihe am Vormittag mit einer Übersicht der Do’s and Don’ts bei der Sammlung von EAG und alten Batterien/Akkus.

Nach dem Mittagessen folgte ein interessanter Fachvortrag von DI Christian Ehrengruber zum Thema „Die spezifische Sammlung und Verwertung von Elektroaltgeräten und Batterien in den o. ö. ASZ“. Eine abschließende Fragerunde rundete den technischen Teil des Workshops ab. Die zahlreichen Beiträge und Nachfragen seitens der Teilnehmer:innen zeugten von großem Interesse und regem Engagement.

Den Abschluss des Workshops bildete die Verleihung des „Elektro-Nick 2025“. Bereits zum 6. Mal wurde heuer dieser Umweltpreis von der EAK vergeben. Die von Student:innen der Montanuniversität Leoben gestaltete Preisfigur erfreute die Sieger:innen des Wettbewerbs sehr. Das Siegerprojekt wurde von Ingrid Pirgmayer (MA 48) vorgestellt, die Preisverleihung wurde von Jury-Mitglied DI Michael Bartmann (ARGE Österreichischer Abfallverbände) und Frau Giehser in einem festlichen Rahmen durchgeführt. Wir gratulieren den Preisträger:innen herzlichst und freuen uns über zahlreiche Einreichungen bei der nächsten Ausschreibung in 2027. Das Schwerpunkthema der kommenden Verleihung wird natürlich zeitgerecht bekanntgeben.

Zum Abschluss bedankte sich Frau Giehser samt Team bei allen Teilnehmer:innen für ihre aktive Mitwirkung, die konstruktiven Beiträge sowie die vielen wertvollen Impulse. Ihr besonderer Dank galt der LAVU und Herrn Ehrengruber für die Möglichkeit der Betriebsbesichtigung und die fachlich hochwertigen Vorträge. Ebenfalls sprach sie ihrem Team große Anerkennung für die tolle Organisation und den gelungenen Ablauf der Veranstaltung aus.

 

Downloads zum Thema

13. Abfallberater:innen Workshop - Begleitmaterial

Deutsch

Programm mit Besichtigung der LAVU (213 kB / pdf)
Präsentation - Überblick über die Öffentlichkeitsarbeit 2025 - Elisabeth Giehser (5,9 MB / pdf)
Präsentation - Neuerungen im ePRTool - Marta Pranger (2,4 MB / pdf)
Präsentation - Aktuelle Themen der Sammlung und Behandlung - Michael Merstallinger (2,1 MB / pdf)
Präsentation - Best Practice Beispiele bei Sammelstellen - Ferdinand Gudenus (3,7 MB / pdf)

Weiterführende Links

Impressionen

Kontakt

Im Bild: DI Christian Ehrengruber (Geschäftsführer der LAVU) und Mag. Elisabeth Giehser (Geschäftsführerin der EAK) / (c) EAK Austria

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